Dienstag, 27. September 2011

Ein verspätetes Lebenszeichen....ach ja die Zeit!


Ja, ich lebe noch.
Ja, mir geht es gut.  
Ja, ich gehe bald auf Reisen!

Die Zeit: Zum einen vergeht sie wie im Fluge, zum anderen vergehen die Momente und die Eindrücke in Zeitlupe. Wie ist das zu erklären?
-Bolivien hat mich von Anfang an fasziniert. Die Menschen, der Lebensstil, die Gelassenheit der Bolivianer die Dinge zu sehen und zu akzeptieren wie sie sind, die Fähigkeit  das Leben  im „hier und jetzt“ zu leben, das Essen, die Fiestas und vieles mehr. –
Möglicherweise ist dies eine kleine Erklärung bzw. Beantwortung meiner Frage!?
Es passiert so viel Neues und es hört nicht auf. Jeden Eindruck, jedes Gefühl will ich inzwischen noch intensiver in mich aufnehmen, noch intensiver erleben, da ich weiß, dass meine Zeit hier in Bolivien begrenzt ist. Es sind zwar noch 4 Monate, aber so wie die Zeit bisher vergangen ist, sind 4 Monate gefühlsmäßig mit 3-4 Wochen in Deutschland zu vergleichen. Die Tage vergehen als hätten sie gerade erst  angefangen,  ich zwinker nur mit den Augen und es ist schon wieder Wochenende, Ich gehe 2 mal Nachts aus, beim einen Mal mit  Jacke, es ist noch Winter, aber trotzdem noch ca. 8 Grad warm, beim zweiten Mal nur noch mit Pulli, es ist schon wieder Frühling! Ich fahre nach La Paz (8 Stunden Fahrt) mache die Augen zu. Beim öffnen der Augen denke ich, wir verlassen gerade das Terminal von Cochabamba, in Wahrheit hat sich das Aussehen des Bus-Terminals verändert und ich befinde mich schon in La Paz.
Dies sind alles nur kleine Beispiele um zu zeigen, wie sich die Zeit anfühlen kann und das die Zeit in Bolivien bzw. in Süd-Amerika andere Regeln und Gesetze hat. Möglicherweise ist es jedoch auch der  deutsche bzw. Europäische Lebensstil, welcher die Zeit zu einem Nutzfaktor, oder besser gesagt einem Antriebsmotor, abgewandelt hat.

Seit dem Letzen Blog sind schon fast 2 Monate vergangen. Viel ist passiert. Die Freiwilligen, mit welchen ich von Anfang an recht viel gemacht habe, sind inzwischen alle wieder in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Daraufhin habe ich noch mehr mit meinen bolivianischen Freunden unternommen.  Inzwischen sind schon wieder neue Freiwillige angekommen, mit diesen habe ich jedoch nicht ganz so viel zu tun wie mit den Vorigen.
Was meine Arbeit angeht, hat sich nicht viel verändert. Ich helfe weiterhin bei den Hausaufgaben, spiele Fußball mit den Kindern und Jugendlichen, ab und zu auch mal Tischkicker. Zwischendurch gab es 1 Woche, in Welcher ich einen kleinen Computerraum eingerichtet habe. Dieser existierte zwar schon davor, jedoch der Raum, in welchem sich die Computer zuvor befanden, war extrem staubig, klein und dunkel. Nun befinden sich die Computer eine Etage weiter oben, in einem Raum, welcher wesentlich bessere Bedingungen aufweist. Das einzige Problem war, was sich nach dem Umräumen der Computer herausgestellt hatte, dass sich in diesem  Raum nur eine einzige Steckdose befindet. Da die Kabel hier nicht von bester Qualität sind, ist eine Steckdose für 7 Computer + Bildschirme zu wenig. Ich habe dies dem Direktor des Hauses mitgeteilt, seitdem ist aber nichts mehr passiert (ich habe zu wenig Ahnung vom kabelverlegen und verkabeln um diese Arbeit selber zu machen).
Zusätzlich hatte bzw. habe ich immer noch eine weitere Aufgabe. Ein Erzieher hatte auf dem Camp in Chapare eine Filmkamera dabei. Mit dieser hat er sehr viel von den Ereignissen während des Camps per Video festgehalten. Darauf hin bat ich ihm an, diese Videosequenzen zu einem einheitlichen Video mit Musik und Titeln zurecht zu schneiden. Leider fing mein kleiner Minni-Laptop nach der Hälfte des Films an, das Filmprogramm nicht mehr zu akzeptieren bzw. nur noch begrenzt und immer nur für kurze Zeit zu akzeptieren. So schlage ich mich bis jetzt mit diesem Film herum. Eigentlich macht mir diese Arbeit ja Spaß, jedoch wenn das Programm immer nach 10 Sekunden bearbeiten abstürzt und ich nur hoffen kann das ich das bearbeitete davor noch gespeichert habe, macht die Arbeit nicht mehr wirklich Spaß. 







 





In meiner Freizeit habe ich in letzter Zeit viel Musik am Computer produziert (komischerweise funktioniert dieses Programm wesentlich besser wie das Filmprogramm, obwohl es mehr Computer- Ressourcen braucht!). Mit dieser Musik legte ich dann auch 2-3-mal auf Partys bzw. Festivals auf und einmal in einem Club in Cochabamba.
Das Festival, bei welchem ich auflegte, war ein Trance- Festival auf der Isla de Sol (Sonneninsel) im Titicacasee. Es war eine ganze Gruppe aus Cochabamba, (28 Menschen) mit welcher ich dorthin reiste. Die Reise war leider länger als die tatsächlich auf der Isla de Sol verbrachte Zeit. Da es aber so eine große Gruppe war, hatten wir auf der Reise auch schon viel Spaß. Insgesamt 16 Stunden hatte die Reise zur Isla de Sol gedauert. 






















Auf der Insel verbrachten wir dann ca. 24 Stunden, genossen die Musik und die herrliche Natur. Ich legte in der Nacht um 12 für 2 Stunden im „Chillout – Berreich“ auf. Nach diesen 24 Stunden ging es dann wieder mit den gleichen Verkehrsmitteln (Bot und 2 verschiedene Busse) nach Cochabamba. Die Reise hatte sich trotz der langen Fahrt gelohnt. Es war ein schönes Wochenende und dadurch das wir alle wussten, dass wir nur 24 Stunden auf der Isla de Sol hatten, genossen wir die Zeit noch umso intensiver. 


















Zum Glück hatte ich mir kurz vor der Reise endlich noch eine Kamera gekauft. Jetzt habe ich auch mal wieder schöne Fotos zu präsentieren. Und der Blog sieht nicht mehr ganz so leer aus.
Soweit erstmal. 
Nächste Woche kommt Albert. (ein Freund aus Deutschland, welcher sich gerade seit 8 Monaten in Kanada aufhält, lustiger weise ist er am selben Tag von Deutschland weggeflogen wie ich) Dann geht es mit ihm zusammen auf Reisen. Ich werde auf jeden Fall Fotos von der Reise hochladen, ob ich jedoch dazu komme, den Blog weiter zu schreiben, kann ich nicht garantieren.

Ganz lieber Gruß an alle.